Festspiele Burg Gutenberg

Festspiele Burg Gutenberg

Gehobene Unterhaltung in historischer Atmosphäre

Projekt 2021

Das Käthchen von Heilbronn

von Heinrich von Kleist

Daten der Vorstellungen

Wir spielten an 10 von 12 Abenden
jeweils um 20 Uhr 15 auf der Burg Gutenberg, Balzers

Donnerstag

17. Juni 2021

Premiere

Freitag

18. Juni 2021

 

Samstag

19. Juni 2021

 

Sonntag

20. Juni 2021

 abgesagt

 

 

 

Donnerstag

24. Juni 2021

 abgesagt

Freitag

25. Juni 2021

 

Samstag

26. Juni 2021

 

Sonntag

27. Juni 2021

 

 

 

 

Donnerstag

1. Juli 2021

 

Freitag

2. Juli 2021

 

Samstag

3. Juli 2021

 

Sonntag

4. Juli 2021

 

Preise

Die Sitzplätze sind nummeriert
Wir bieten Sitzplätze in drei Kategorien an:

Reihen 1 – 3

CHF 35.-

Reihen 4 -6

CHF 25.-

Reihen 7 – 9 erhöhte Reihen

CHF 30.-

 

Coronamassnahmen

Sicherheit und Vergnügen

Als wir das Projekt „Das Käthchen von Heilbronn“ im Sommer 2019 starteten, sah noch niemand die Bedrohung, mit der wir nun seit mehr als einem Jahr zurechtkommen müssen. Obwohl das Projekt schon weit fortgeschritten war, mussten wir es auf das Jahr 2021 verschieben. Nun sind wir froh, dass die aktuelle Covid-19-Verordnung einen Theaterbetrieb unter einschränkenden Bedingungen wieder zulässt.

Dank unserem Schutzkonzept ermöglichen wir Ihnen nicht nur einen vergnüglichen, sondern auch einen sicheren Theaterabend. Beachten Sie bitte die Markierungen und Hinweise zur Maskenpflicht und Handdesinfektion. Damit die Nachverfolgung gewährleistet werden kann, haben wir nummerierte Sitzplätze und registrieren Ihre Kontaktdaten bei der Reservation oder an der Abendkasse.

Auf den Sitzplätzen haben keine Maskenpflicht mehr. Nur noch an der Abendkasse, im Durchgang und in den WC-Anlagen ist Maskenpflicht.

Laut der aktuellen Verordnung ist es uns nicht erlaubt, Ihnen Getränke oder Snacks anzubieten. Ihnen ist es aber erlaubt, sich selbst zu versorgen und in der Pause ihre mitgebrachten Getränke und Snacks zu sich zu nehmen.

Lesen Sie dazu unser ausführliches Schutzkonzept!

Produktionsteam

Regie

Niko Büchel

Produktionsleitung

Heidi Salmhofer

Regieassistenz

Marcia Tiba

Ausstattung

Kerstin Köck Resch

Maske

Annette Ospelt

Musik

Karin Ospelt

Technik

Armin Dietrich, Peter Hoffmann
TAK Technikteam

Besetzung

in den Hauptrollen

Jessica Matzig als Käthchen von Heilbronn

Andy Konrad als Friedrich Wetter von Strahl

in weiteren Rollen:

Matthias Brüstle, Dodo Büchel, Hanno Dreher, Marcus Harm, Thomas Hassler, Ute Hoffmann, Tamara Kaufmann, David Kieber,  Zeno Langenbahn, Alessandro Oberdorfer, Wolfgang Rainer, Angelika Romagna, Heidi Salmhofer, Noah Schädler, Gerd Schneider, Matthias Voigt, Ernst Walch, Nicolas Xander

Niko Büchel zum Stück

 

Wieso das Käthchen von Heilbronn?

„Käthchen von Heilbronn“ fungiert als Startschuss auf der Burg Gutenberg und soll auch ein ebensolcher für eine unabhängige Struktur sein, die ein regelmässiges Bespielen der Burg Gutenberg ermöglicht.

Ein großes historisches Ritterschauspiel – in einer großen historischen Ritterburg! – Wo sonst?

Kleists Bühnensprache gilt als eine der schönsten der deutschen Hochsprachen. Das sowieso. Aber dieses Stück ist auch voll von spektakulären Rollen, Humor, Augenzwinkern und vor allem Romantik.

Käthchen weiß, was sie will: einen Ritter und Grafen, den angeblich ein Engel dem Mädchen gezeigt hat. Mit viel Selbstgewissheit verfolgt sie ihn. Doch der junge Mann, der eher ein schwieriges Verhältnis zu sich und seinen Gefühlen hat, er will nicht. Dabei ist er in die bezaubernde Stalkerin doch längst „verliebt wie ein Käfer“…

Aber es geht auch um Standesdünkel und andere Blindheit angeblicher Eliten. Und wie so oft bei Kleist wird zur Lösung eine Traumebene bemüht, ein Cherubim, dem sich schließlich sogar der Kaiser selbst beugen muss.

 

Ein wesentliches Kriterium war, dass der Inhalt des Stückes die Burg Gutenberg nicht nur als Kulisse, sondern sozusagen als Hauptdarsteller präsentieren kann. Dies ist bei dem historisch-romantischen Ritterschauspiel mehr als gewährleistet. Dazu kommen großartige und fein differenzierte Rollen – nicht nur für die männlichen Spieler. Kleists Bühnensprache gilt als eine der schönsten der deutschen Hochsprachen und stellt natürlich gewisse Anforderungen an die Darsteller. Insofern sollen nach dem bewährten Konzept von Theater Karussell die bewiesenermassen hervorragenden und inzwischen bekannten Schauspiel-Profis aus Liechtenstein und der Region mit den Amateuren und Semi-Professionals ein starkes Ensemble formen, das die Grundlage für eine Fortsetzung der Festspiele bildet.

Daneben schien uns wichtig, im Zeitalter von MeToo, eine Geschichte von männlicher Liebes-Verweigerung (auch sich selbst gegenüber) zu erzählen, und dies der großen emotionalen Kraft, bis zur vermeintlichen Hysterie, eines jungen Mädchens gegenüberzustellen. Außerdem war ein wesentliches Kriterium, dass diese Geschichte mit viel Augenzwinkern und Humor einhergeht, ohne in triviale Boulevard-Komik oder Schenkelklopf-Theater abzurutschen. Schließlich werden auch Klassenunterschiede sowie Selbstverständnis und Dünkel von Aristokratie und anderen Eliten verhandelt. Und wie so oft bei Kleist wird zur Lösung eine Traumebene sichtbar, die sogar den Himmel selbst, in Form eines Cherubims bemüht.

Heinrich von Kleist

geboren 1777 in Frankfurt an der Oder
gestorben 1811 in Berlin

Biographie

Kleist wurde als Sprössling einer pommerschen Adelsfamilie in Preußen erzogen und trat gemäß Familientradition die militärische Laufbahn an. Allerdings beschäftigte er sich parallel mit klassischer Literatur und den Schriften der Aufklärung, was ihm schließlich den Militärdienst unmöglich, ja hassenswert erscheinen ließ.

Es folgten Studium (u. a. der Mathematik und Physik), kurzfristig eine Stelle im Berliner Wirtschaftsministerium und schließlich eine ausufernde und fast getriebene Reisetätigkeit mit längeren Aufenthalten in Paris, Thun, Dresden, Königsberg, seinem Geburtsort Frankfurt/Oder und schließlich wieder Berlin.

Dort wurden ihm weitere Anstellungen im Staatsdienst allerdings versagt und die Aufführung seines Stückes „Prinz Friedrich von Homburg“ von der Zensur verboten. Geldsorgen, die Kritiken und andauernden Anfeindungen setzten ihm sehr zu. Für seinen Selbstmord am Berliner Wannsee fand der 34-jährige die schwer erkrankte Henriette Vogel als Begleiterin.

Kleist an seine Schwester Ulrike, am Morgen seines Todestags:
… Die Wahrheit ist, dass mir auf Erden nicht zu helfen war. Und nun lebe wohl; möge Dir der Himmel einen Tod schenken, nur halb an Freude und unaussprechlicher Heiterkeit dem meinen gleich…

 

Erfolg und Misserfolg

Zu Lebzeiten fand Kleist wenig Anerkennung. Zwar war Goethe von seinem Stück „Der zerbrochene Krug“ sehr angetan und inszenierte es in Weimar, aber der Abend war ein Misserfolg, das Stück wurde als langatmig und sperrig empfunden. Heute ist es allerdings ein „Dauerbrenner“ auf den deutschsprachigen Bühnen und gilt als Geburtsstunde einer kraftvollen Komik mit politischem Tiefgang…

Nur Kleists Drama „Das Käthchen von Heilbronn“ wurde – schon mit der Uraufführung in Wien – ein Erfolg, allerdings mehr beim Publikum; die Kritiker reagierten eher skeptisch. Einer brachte es lakonisch auf die Formel: „Kleists Käthchen von Heilbronn wird sehr verschieden beurtheilt, aber immer stark besucht.“

Immerhin – Publikum wie auch Kritik ließen gelten, dass dem Stück ein eigener Zauber innewohne und es großartige Rollen für gute DarstellerInnen aufweise. Als „deutscher Patriot“ wurde Kleist (Hermannsschlacht, Prinz Friedrich von Homburg) gründlich missverstanden und sowohl vom Kaiserreich, als auch von den Nationalsozialisten, aber auch in der DDR zu politischen Zwecken missbraucht.

 

Stefan Zweig über Kleists „Getriebenheit“

Kleistens Leben ist nicht Leben, sondern einzig ein Zujagen auf das Ende, eine ungeheure Jagd mit ihrem tierhaften Rausch von Blut und Sinnlichkeit, von Grausamkeit und Grauen, umrauscht von allen Fanfaren der Erregung und dem Halali der spürenden Lust. Eine ganze Meute von Unglück hetzt hinter ihm her…

Kleist weiß, wohin es ihn treibt. Er weiß es von Anfang an – in den Abgrund. Nur weiß er nicht immer, ob er vor dem Abgrund flieht oder ihm entgegenrennt…

Dann sucht er Halt gegen das ungeheure Ziehen zur Tiefe, er sucht sich anzuketten an die Schwester, an Frauen, an Freunde, dass sie ihn halten… Kleistens Abgrund ist innen, darum kann er ihm nicht entlaufen. Er trägt ihn mit sich wie seinen Schatten.

 

Traum und Wirklichkeit

Friedrich Hebbel – Ich und Du

Wir träumten voneinander
Und sind davon erwacht,
Wir leben, um uns zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht.

Du tratest aus meinem Traume,
Aus deinem trat ich hervor,
Wir sterben, wenn sich eines
Im andern ganz verlor.

Auf einer Lilie zittern
Zwei Tropfen, rein und rund,
Zerfließen in eins und rollen

Hinab in des Kelches Grund.

Ich empfehle Träume nochmals; wir leben und empfinden so gut im Traum als im Wachen und sind jenes so gut als dieses, es gehört mit unter die Vorzüge des Menschen, dass er träumt und es weiß. Man hat schwerlich noch den rechten Gebrauch davon gemacht. Der Traum ist ein Leben, das, mit unserm übrigen zusammengesetzt, das wird, was wir menschliches Leben nennen. Die Träume verlieren sich in unser Wachen allmählich herein; man kann nicht sagen, wo das Wachen eines Menschen anfängt.

(Georg Christoph Lichtenberg, 1742- 1799)

 

Bestimmung und Trennung

Und als ich so lange, so lange gesäumt,
In fremden Landen geschwärmt und geträumt,
Da ward meiner Liebsten zu lang die Zeit
Und sie nähete sich ein Hochzeitskleid,
Und hat mit zärtlichen Armen umschlungen
Als Bräutgam den dümmsten der dummen Jungen.

Mein Liebchen ist so schön und mild,
Noch schwebt mir vor ihr süßes Bild;
Die Veilchenaugen, die Rosenwänglein,
Die glühen und blühen, jahraus, jahrein.
Dass ich von solchem Lieb konnt weichen,
War der dümmste von meinen dummen Streichen.   (Heinrich Heine)

 

Kleist über das Militär

Mir wurde der Soldatenstand, dem ich nie von Herzen zugetan gewesen bin, weil er etwas durchaus Ungleichartiges mit meinem ganzen Wesen in sich trägt, so verhasst, dass es mir nach und nach lästig wurde, zu seinem Zwecke mitwirken zu müssen… Ich war oft gezwungen, zu strafen, wo ich gerne verziehen hätte, oder verzieh, wo ich hätte strafen sollen; und in beiden Fällen hielt ich mich selbst für strafbar. In solchen Augenblicken musste natürlich der Wunsch in mir entstehen, einen Stand zu verlassen, in welchem ich von zwei durchaus entgegengesetzten Prinzipien unaufhörlich gemartert wurde, immer zweifelhaft war, ob ich als Mensch oder als Offizier handeln musste; denn die Pflichten beider zu vereinen, halte ich bei dem jetzigen Zustande der Armeen für unmöglich.

Held ist bei Kleist, der zu sich selbst Verurteilte. (Max Kommerell)

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